Einbrüche erschrecken Riehener Gewerbe

Nach mehreren Einbrüchen in kurzer Zeit werden in der Landgemeinde wieder einmal Forderungen nach mehr Patrouillen laut.

Tobias Gfeller

Es beschleiche ihn jedes Mal ein mulmiges Gefühl, wenn er morgens ins Geschäft komme, verrät Simon Dalla Vecchia, Filialleiter der Metzgerei Henz an der Schmiedgasse in Riehen. Denn Mitte Mai wurde ins Traditionsgeschäft eingebrochen. Die Täter brachen die Türe auf und entwendeten den Safe mit knapp drei Tagesumsätzen Bargeld. Mittlerweile haben die Verantwortlichen der Metzgerei Henz einen neuen Safe angeschafft und die beschädigte Türe reparieren lassen. Die Bedenken werden aber nicht so schnell weichen.

«Das Sicherheitsgefühl und das Vertrauen leiden»

Dies weiss Andreas Cenci, Co-Präsident der Vereinigung Riehener Dorfgeschäfte (VRD), aus Gesprächen mit den Betroffenen. Von Unwohlsein und Angst sei die Rede. «Das Sicherheitsgefühl und das Vertrauen leiden natürlich sehr. Auch muss man sich noch genauer überlegen, was man über Nacht im Geschäft lassen kann.» Insgesamt wurde in kurzer Zeit in sechs unterschiedliche Geschäfte im Riehener Dorfkern eingebrochen. Betroffen waren unter anderem eine Bäckerei, ein Blumenladen und eine Pizzeria. Ob ein Zusammenhang besteht zur Einbruchserie in Geschäfte in Reinach in der Nacht vom 23. auf den 24. Mai ist nicht bekannt. Sowohl die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt als auch das kantonale Justiz- und Sicherheitsdepartement wollen sich nicht zu den Einbrüchen in der Basler Landgemeinde äussern. Gemäss Informationen dieser Zeitung stieg zuletzt in Riehen auch die Zahl der Einbrüche in Privathaushalte. Andreas Cenci, als Detaillist schon seit vielen Jahren im Riehener Ortskern ansässig und bestens vernetzt, sagt, er könne sich nicht erinnern, dass in so kurzer Zeitspanne in mehrere Geschäftslokale eingebrochen worden sei.

Schliessung des Polizeipostens verhindert

Für die Riehener Gewerbetreibenden ist klar, dass es im Dorfkern und allgemein in Riehen eine stärkere Polizeipräsenz braucht. Dies haben der Gemeinderat und der VRD der Kantonspolizei Basel-Stadt auch so mitgeteilt. Schon vor der Einbruchserie hätten sie den Wunsch nach mehr Polizistinnen und Polizisten kundgetan, sagt Simon Dalla Vecchia, Filialleiter der betroffenen Metzgerei Henz. Das Thema Vertretung der Kantonspolizei in Riehen ist nicht neu. Die Diskussionen über eine mögliche Schliessung des lokalen Polizeipostens liessen in der Landgemeinde in den 2010er-Jahren die Emotionen hochgehen. Mit der «Sicherheitsinitiative» rang die SVP Riehen-Bettingen dem Justiz- und Sicherheitsdepartement 2017 einen Kompromiss ab, dass der Polizeiposten nicht geschlossen und ein zusätzliches Patrouillenfahrzeug in Riehen stationiert wird. Ginge es nach SVP-Einwohnerrätin Jenny Schweizer, wären in Riehen aber mehr Patrouillenfahrzeuge und Beamte zu sehen. In der Folge der Einbruchserie reichte sie eine Interpellation für die Sitzung des Einwohnerrats am 18. Juni ein. Jenny Schweizer möchte unter anderem wissen, was die Gemeinde unternommen hat, damit sich die Bevölkerung wieder sicherer fühlt und ob es dafür mehr Präsenz und Kontrollen vonseiten Polizei brauche. Die SVP-Grossrätin und -Einwohnerrätin kritisiert, dass der Polizeiposten in Riehen tagsüber regelmässig unbesetzt ist. «Das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung ist dadurch geringer», mahnt Schweizer. Sie bezeichnet die Situation als «unhaltbar». Für Jenny Schweizer ist klar, dass es mehr Patrouillen braucht. Für sie sind auch private Security-Firmen eine mögliche Option, um das generelle Sicherheitsgefühl zu erhöhen. Die Situation tatenlos hinnehmen, ist für Jenny Schweizer keine Option. «Es muss etwas passieren. Dieser Zustand ist nicht annehmbar.»

Detaillisten begrüssen die politische Initiative

Reichen ihr die Antworten des Gemeinderats auf ihre Inter- pellation nicht aus, würde sie mit einem weiteren Vorstoss nachdoppeln, um den Druck weiter zu erhöhen, kündigt Jenny Schweizer an. Die Riehener Detaillisten begrüssen derweil, dass das Thema Sicherheit wieder in der Politik angekommen ist, betont Andreas Cenci.